Welt am Sonntag: "Das Beste ihrer Art: Austin Martin White Bei Capitain Petzel"

17 September 2022

Es ist eine Entdeckung, was Capitain Petzel da in ihrem Glaskasten an der Karl-Marx-Allee zeigen – auch für die Galerie selbst. Als man die aus den USA gesendeten Leinwände ausgepackt habe, seien sie alle baff gewesen, sagt eine Mitarbeiterin. Gearbeitet hat man mit Austin Martin White noch nie. Und die Arbeiten des 1984 in Philadelphia geborenen Künstlers offenbaren sich tatsächlich erst, wenn man sie im Original sieht.

 

Was auf Abbildungen wie figurative Malerei mit neonfarbigen Day-Glo-Akzenten wirkt, ist tatsächlich eine komplexe und dabei berauschend farbige Kunst. Flüssiger, farbiger Kunststoff wird von Austin Martin White durch Drucksiebe gepresst, bis er ein Relief auf dem Bild erzeugt. Der Bildträger ist ein Nylongewebe, auch Latex und Kautschuk kommen zum Einsatz, außerdem eine Vinyl-Schneidemaschine. Seine Motive findet White in Stichen und Büchern aus der Kolonialzeit, in Kautschukplantagen der Ford Motor Company in Brasilien – oder in den Technotempeln von Berlin und Detroit. Die Bilder in der Ausstellung „Last Dance“ (bis zum 22. Oktober) feiern Partys am Ende der Geschichte. 

 

- Boris Pofalla

 

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