Du betrittst einen großen, dunklen Raum. Vier beinah mannshohe Propeller, aufgereiht auf einem flachen, im Bogen verlaufenden Podest, dreschen auf die Luft ein und wirbeln sie dir entgegen. Die Energie ist im ersten Moment überwältigend. Das laute, monotone Rattern der Propeller mischt sich mit einem heftigen Noise: ein rhythmisch wiederkehrendes, verzerrtes Schreien. Dann weibliche Stimmaufnahmen. In dem Moment, in dem dir der Propellerwind das erste Mal entgegenweht und du den Sound nicht nur hörst, sondern mit dem gesamten Körper wahrnimmst, siehst du auch die große Projektionsfläche, die etwas weiter hinten im Raum installiert ist. Darauf schwarzes, langes Haar, das sich im Wind bewegt. Die Installation „Nacht. Schlaf. Die Sterne“ (2021) der Künstlerin Leyla Yenirce bildet das Zentrum ihrer ersten Einzelausstellung „So Much Energy“, die im Herbst im Kunsthaus Hamburg zu sehen war.
Missy Magazine: "Polycule der Kunst" (Leyla Yenirce)
Ferial Nadja Karrasch, 1 January 2023