Süddeutsche Zeitung: "Bergbau im Reliquienschrein" (Peter Piller)

Max Florian Kühlem, 12 June 2024

Der Künstler Peter Piller hat im Kunstmuseum Gelsenkirchen Trophäen, Fotos und Fundsachen zur Geschichte von Schalke 04 versammelt.

 

Im Ruhrgebiet sind einige Fußballvereine so eng verbunden mit der Geschichte und Identität der Städte, dass es wirklich eine Katastrophe bedeuten würde, wenn ein Klub wie Schalke 04 in der Bedeutungslosigkeit versinken würde. Als der Fotokünstler Peter Piller anfing, die Ausstellung „Transferfenster“ für das Kunstmuseum Gelsenkirchen zu konzipieren, war die Gefahr real, dass Schalke aus der Zweiten Bundesliga absteigen könnte, das schlimme Wort „Reamateurisierung“ stand im Raum. Das Unglück ist abgewendet, und Passanten, die am Museum im Stadtteil Buer vorbeigehen, können nun wieder mit einem Hoffnungsschimmer auf den Uefa-Pokal von 1997 schauen, der durch ein Fenster mit goldenem Rahmen schimmert. Vielleicht kommen die Zeiten ja zurück, wo sie ganz oben mitspielen – die Königsblauen, die Knappen.
 
Auch wenn der Uefa-Pokal, der größte Erfolg von Schalke 04 der letzten Jahrzehnte, oben im Fenster wie eine Trophäe zu bewundern ist, hat die Schau nichts Glorifizierendes oder Romantisierendes. Sie entrückt die Gelsenkirchener Fußballwelt weder in den Raum der Kunst, noch ist sie rein dokumentarisch oder historisch. Sie schillert in einem Zwischenraum, spielt mit den Inhalten von Archiven.
 
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